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30 Jahre Erfahrung in der Herzkammer der Politik – nämlich vor Ort

Kirsten Stich ist Sozialdemokratin durch und durch – die Volmarsteinerin ist bereits mit 16 Jahren in die SPD eingetreten und engagiert sich seitdem für ihre Heimatstadt Wetter (Ruhr). Seit 1994 sitzt sie im Stadtrat, seit 2009 ist sie stellvertretende Bürgermeisterin, 2013 wurde sie zur Vorsitzenden des Ortsvereins Volmarstein gewählt und 2020 zur Stadtverbandsvorsitzenden der SPD Wetter. Bei der Landtagswahl am 15. Mai 2022 hat sie mit großem Abstand den Direktwahlkreis für sich gewonnen und vertritt die Bürgerinnen und Bürger ihres Wahlkreises für die Städte Hattingen, Schwelm, Sprockhövel und Wetter (Ruhr).

Frau Stich, Sie machen Politik nach eigenen Worten „gefühlt ihr Leben lang“. Was treibt Sie an, was motiviert Sie, sich über so viele Jahre zu engagieren?

Ich bin in einer sehr politisch aktiven Familie groß geworden. Mein Urgroßvater Otto Stahl aus Herdecke hat sich sehr früh gegen die Nazidiktatur gestellt und ist auch in verschiedenen Konzentrationslagern Anfang der 1930er Jahre inhaftiert worden. Mein Vater war das jüngste Ratsmitglied in NRW nach der Kommunalen Neugliederung 1970. So wächst man damit auf, dass es wichtig ist, über Zukunftsfragen lösungsorientiert zu diskutieren, sich für die Zukunft der Gesellschaft zu engagieren, als Jugendliche in der Schülervertretung und dann über die Jusos in meiner Partei der SPD. Mir war und ist es ein besonderes Anliegen, sich für die Menschen einzusetzen, die teilweise (noch) keine laute Stimme haben, zum Beispiel Kinder oder auch Menschen mit Handicap. Ich habe sehr früh gelernt, wie wichtig es ist, seinen Mund aufzumachen und gemeinsam mit den BürgerInnen im Gespräch eine gute Lösung zu finden.

Ihr Schwerpunkt lag bislang auf der Kommunalpolitik, seit 2022 sind Sie zudem als Landespolitikerin unterwegs. Wo liegen dort Ihre Schwerpunkte, und was nehmen Sie aus Düsseldorf mit auf die kommunalpolitische Ebene nach Wetter?

Mein politischer Schwerpunkt als ehemalige Schulsozialarbeiterin ist natürlich die Bildungspolitik, und ich bin stellvertretende Schulausschussvorsitzende in Düsseldorf. Eigentlich muss aber die Frage sein, was habe ich denn erst einmal mit nach Düsseldorf genommen? Die Antwort ist: 30 Jahre Erfahrung in der Herzkammer der Politik – nämlich vor Ort. Hier sagen uns die BürgerInnen was nicht stimmt, hier erleben die BürgerInnen die unmittelbaren Auswirkungen einer verfehlten Kibiz-Reform oder einer vermurksten G8-Regelung an Gymnasien. In zahlreichen Sitzungen des Schulausschusses im Landtag sind meine ersten Worte häufig: „…und jetzt mal zur Praxis…!“

Aus dem Landtag nehme ich mit, dass ich – egal ob zum Thema OGS oder Kommunalfinanzen – schon gute Informationen habe, die ich gerne auch an die entsprechenden Stellen weiterleite. Konkret hat uns aufgrund meiner Einladung der Landessozialminister Karl-Joseph Laumann im Juli besucht. Da habe ich dann mal einen Minister mit nach Wetter gebracht. Mir ist es wichtig, dass die Landespolitik nicht irgendwo abgehoben ist, sondern hier vor Ort die Impulse setzt und mitnimmt.

2025 stehen die nächsten Kommunalwahlen an. Wie fällt bislang das Resümee Ihrer lokalpolitischen Arbeit bzw. die der SPD aus? Haben Sie alles umsetzen können, was Sie sich vorgenommen hatten?

Die Kommunalwahlen finden im nächsten Jahr parallel zu den Bundestagswahlen statt. Das heißt für uns als SPD Wetter, dass wir unser eigenes soziales Profil stärker zeigen müssen. Wir als SPD haben zum Beispiel durchgesetzt, dass wir berufstätige Familien unterstützen, erst ab einem Jahreseinkommen von 50.000 Euro werden Kita- und OGS-Gebühren fällig. Wir haben uns vehement dafür eingesetzt, dass die Nahversorgung in Grundschöttel und Volmarstein gewährleistet ist, sodass alle, auch ältere Menschen ohne Mobilität, Lebensmittel einkaufen können. Die Stadtentwicklung in Alt-Wetter in der Freiheit schreitet voran, und auch die IGA 2027 haben wir mit auf den Weg gebracht.

Bislang war die AfD im Stadtrat nicht vertreten. Bei der Europawahl lag die AfD in Wetter allerdings bei über 12%. Muss man davon ausgehen, dass die AfD im kommenden Jahr auch auf kommunaler Ebene vertreten sein wird? Und wie werden Sie damit umgehen?

Auch wenn ich hoffe, dass viele Wetteranerinnen und Wetteraner das perfide Spiel dieser Partei durchschauen, ist die Gefahr vorhanden, dass sie in den Rat kommt. Selbstverständlich werden wir als SPD nicht mit dieser rechtsextremen Partei zusammenarbeiten. Die AfD in NRW wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Sie stellt die Unterschiede der einzelnen Bevölkerungsgruppen in den Vordergrund und spielt diese gegeneinander aus. Doch ich finde, gerade die Fußball-EM in Deutschland hat uns gezeigt, dass Vielfalt und Offenheit ein Gewinn für unsere Gesellschaft sind. Die AfD gibt stereotype polarisierende einfache Antworten auf komplexe Fragestellungen – das verfängt natürlich. Auf Social Media mal erst recht, da wird nicht inhaltlich diskutiert, sondern einfach etwas behauptet! Aber inhaltlich ist die AfD schnell zu stellen, dass wird bereits jetzt im Kreistag deutlich.

Sie sind bereits seit Teenagertagen politisch aktiv. Warum sollten junge Menschen sich politisch engagieren, und was geben Sie jungen Menschen mit auf den Weg, die das bereits tun?

Politik zu machen, heißt sehr schnell auch eine Selbstwirksamkeit erspüren zu können. Das ist gerade für Heranwachsende wunderbar, um im Leben anzukommen. Wenn man an sich selbst glaubt und auch nicht bei Widerständen aufgibt, kann man viel erreichen. Es ist einfach wichtig, sein Thema und seine Haltung konsequent zu vertreten. Meine Erfahrung zeigt, dass auch die Unterstützung älterer Genossinnen und Genossen von Vorteil ist, aber auch ein dickes Fell gehört teilweise dazu. Eine Eigenschaft, die leider nicht zu den Meinigen gehört, ist Gelassenheit, diese hilft aber auch in der Politik enorm. In meiner SPD geben wir allen jungen Menschen die Möglichkeit, sich für Solidarität und Chancengerechtigkeit zu engagieren.

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Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), Stadtverband Wetter (Ruhr), vertreten durch die Vorsitzende Kirsten Stich.

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58300 Wetter (Ruhr)
Telefon: 02335 / 5220 + 5222
Telefax: 02335 / 5221